Herkunft des Rohkakaos

Man könnte aus jedem Kakaobohnen anbauenden Land Rohkakao beziehen! Denn die Herstellung von Rohkakao findet normalerweise direkt im Herkunftsland statt, denn erst nach Fermentation und Trocknung sind die rohen Kakaobohnen haltbar. Geröstet wird meistens erst beim Schokoladen- oder Kakaopulverhersteller, auch geröstete Kakaobohnen umschiffen die Welt also meistens als Rohkakao. Die meisten Rohkakaobohnen und Nibs kommen trotzdem aus Peru oder der Dominikanischen Republik. Der Grund ist, dass in diesen Ländern die aromatischen Kakaosorten Criollo und Trinitario angebaut werden, Sie sind als Rohkakao besonders lecker.

Wo wird am meisten Rohkakao angebaut?

Direkt unter diesem Absatz ist eine Karte mit allen 52 Herkunftsländern von Rohkakao weltweit zu sehen, welche jährlich mehr als 100 Tonnen Kakaobohnen anbauen, sortiert nach ihrem Produktionsvolumen. Je dunkler der Farbton desto mehr Kakaobohnen werden in dem Land angebaut, beim Klicken auf eine Markierung wird die genaue Menge und die Platzierung in der weltweiten Kakaoproduktion angezeigt. Die Daten sind aus dem Jahre 2014 von der Food and Agriculutre Organization of the United Nations (FAO). Viel Spaß beim Erkunden!

Kakaosorten

Kakaobäume können grob in vier Sorten eingeteilt werden: Criollo, Forastero, Nacional und Trinitario. Im Prinzip sind die Ursprungssorten nur Criollo und Forastero, der Trinitario und der Nacional gehen aus diesen beiden hervor. Nacional und Trinitario heben sich aber so sehr von Criollo und Forastero ab, dass sie meist als eigene Sorten betrachtet werden. Die genaue Einteilung ist bei Kakaosorten also gar nicht so leicht! Verkompliziert wird die Sache dadurch, dass die vier Sorten noch etliche Untersorten haben, die oft das Ergebnis vieler Generationen an Kreuzungen sind und auch wiederum ganz eigene Aromen haben. Außerdem hat wie bei Weinen die Herkunft und das Wetter großen Einfluss auf den Geschmack des Rohkakaos. Um überhaupt ein Gefühl für die verschiedenen Kakaosorten zu entwickeln ist es deshalb wichtig, dass die Hersteller deklarieren welche Sorte oder Sorten in ihrem Rohkakao verwendet werden und wo er herkommt. Bei handelsüblicher Supermarktschokolade ist das so gut wie nie der Fall, zum Glück gibt es inzwischen aber ein langsames Umdenken zu bewussterem Kakaokonsum. Bei Rohkakao wird deshalb heutzutage von den meisten Herstellern die verwendete Sorte und Herkunft angegeben, und das ist auch gut so!

Criollo

Criollosorten werden als die edelsten der Kakaosorten betrachtet und stammen aus Venezuela. Der Name Criollo leitet sich vom portugiesischen crioulo ab, was wiederum dem Wortstamm criar = aufziehen entstammt. Im Kontext der Kolonialisierung wurden allerdings die "Mischlingsethnien" zwischen Spaniern und Lateinamerikanern als "Criollo", zu Deutsch Kreolen bezeichnet, oder im weiteren Sinne sogar jeder der in Lateinamerika geboren wurde. In dem Wort steckt also auch das Wort "einheimisch", was die treffendste Bedeutung des Wortes in Bezug auf Kakao ist, da Criollo die in Venezuela heimische Kakaosorte war. Criollosorten sind neben ihrem intensiven, wenig bitteren Kakaogeschmack sehr reich an diversen Aromen, die von Mandel, über Kirsch bis hin zu malzig gehen können. Der Criollo macht weltweit etwa 5% der jährlich gehandelten Kakaobohnen aus. Criollokakao ist recht anfällig für Krankheiten und außerdem ertragsarm, heutige Criollos sind deshalb meist Hybride in denen auch Forasterosorten eingekreuzt wurden. Man unterscheidet auf Basis von genetischen Untersuchungen heutzutage reinerbige Criollos und die modernen, hybriden Criollos. Ein Beispiel für einen hybriden Criollo ist der "Ocumare-61" aus der Region Ocumare de la Costa in Venezuela. Quasi der reinerbige Criollo schlechthin und einer der teuersten und edelsten Kakaosorten der Welt ist der Porcelano, ein besonders aromatischer, nussiger Criollo, und eine Sorte, die vor allem als Rohkakao unglaublich lecker ist!

Forastero

Forastero ist spanisch und bedeutet fremd oder auswärtig. Die Forasterosorten stammen aus dem Amazonasgebiet, die Sorte wurde deshalb Forastero genannt, da sie aus venezuelischer Sicht fremd war. Forasterosorten sind am meisten verbreitet und machen etwa 80% der weltweiten Produktion aus. Sie sind sehr robust und deutlich weniger anfällig als der Criollo, ihr Kakaogeschmack ist intensiver allerdings sind sie weniger aromatisch und säuerlicher. Forasterokakao ist recht günstig, er wird als sogenannter Konsumkakao verkauft. Die Untersorten werden nach ihrer ursprünglichen Herkunft weiter eingeteilt in "Upper Amazon Forastero", "Lower Amazon Forastero" und "Guyanae Forastero". Zum Upper Amazon Forastero gehört beispielsweise der Iquitos Mixed Calabacillo (IMC) 67, eine sehr resistente und ertragreiche Art die weltweit angebaut wird. Zum Lower Amazon Forastero zählt z. B. der IFC-1, einer der wichtigsten kultivierten Kakaos der Elfenbeinküste, und damit weltweit, da in der Elfenbeinküste der größte Kakaoanbau der Welt betrieben wird.

Nacional

Der Nacional ist ein Hybrid aus Forastero und Criollo, der ausschließlich in Ecuador wächst und bisher noch nicht erfolgreich in anderen Orten der Welt angebaut wird, daher auch der Name. Er wird wegen dieser Sonderstellung oft als eigene Sorte betrachtet, darüber streitet sich die Fachwelt allerdings. Er gehört wie Criollo zu den Edelkakaos, und macht nur etwa 5 % der weltweiten Kakaoproduktion aus. Die wohl bekannte Untersorte des Nacional ist der Arriba, ein sehr blumig und kräftig schmeckender Nacional, der auch sehr gut pur als Rohkakao gegessen werden kann.

Trinitario

Der Trinitario ist eine aus Trinidad stammende natürliche Hybridisierung aus Criollo und Forastero. Er entstand Nachdem 1727 eine Naturkatastrophe weite Teile des damals angebauten Criollos vernichtete, und die Plantagen mit Forastero aufgeforstet wurden. Der Trinitario verbindet das Beste aus zwei Welten: Zum einen hat er den Ertragsreichtum und die Resistenzen von Forastero, zum anderen die geschmackliche Vielfalt und Milde des Criollo. Er macht wie der Nacional und der Criollo etwa 5% der Weltproduktion aus. Es gibt einige bekannte Untersorten des Trinitario, dazu gehören zum Beispiel die Imperial College Selection 1, eine ertragreiche Sorte mit mildem Aroma.